Jetzt mal ganz ehrlich… Blinker 11/2016

Im „Jetzt mal ganz ehrlich …“ in der BLINKER Ausgabe 11/2016 hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Die abgedruckten Antworten von Gerätehändler und Angelprofi Kai Rohde waren leider nicht die seinen. Lesen Sie hier Kais Original-Antworten. Sorry, Kai!

Kai Rohde liebt Meerforellen -zumindestens dann, wenn ihm kein Brandungsangler seine Bleie um die Ohren wirft. Foto: K. Rohde

Jetzt mal ganz ehrlich … Kai Rohde, Gerätehändler und Meeresprofi

Große Erfolge, kleine Katastrophen. An dieser Stelle reden wir Klartext im BLINKER. Diesmal mit Kai Rohde, bekannt als Meeresprofi und Gerätehändler.

 

Welcher Fisch könnte zuletzt über dich gelacht haben? Und warum?

Ein Steinbutt, der aus dem Nichts auftauchte – erst nach dem Angeln, auf den Bildern meiner „Water-Wolf“-Unterwasserkamera. Der Köder war direkt neben ihm gelandet. Meine Güte, der hätte sich wenigstens mal bewegen können!

Was dürfen wir ihm, falls er den BLINKER liest, von dir ausrichten?

Beim nächsten Mal lass ich mir was Besseres einfallen, verlass dich drauf! 

Welche Schulnote gibst du dir selbst in Anglerlatein?

Nicht so gut, ich bin ein Wahrheitsmensch. Zwischen vier und fünf.

Und wann hast du das letzte Mal einen Angelkollegen angeschwindelt?

Wenn ich schwindle, dann so eindeutig, dass alle es merken. Frage: „Wo hast du den Steinbutt gefangen?“ Antwort: „Das war dort hinten, wo die Möwe hingeschissen hat …“

Was würde mir deine Frau sagen, wen du mehr liebst: das Angeln oder sie?

Erst mal würde sie grinsen und sagen, dass sie oft besser fängt als ich, zumindest auf Butt. Und sie würde sagen, dass ich Zeit mit meinen Kindern sogar dem Angeln vorziehe.

Und jetzt mal ehrlich!

Man kann ja auch mit den Kindern zum Angeln! Meine Tochter spornt mich sogar an, wenn ich Zeit habe, das Wetter schön ist und ein Boot frei: „Papa, lass uns angeln gehen!“

Kai Rohdes schönster Butt wurde von seiner Tochter gefangen – mit nur zwei Jahren. Das Foto hat sie allen Kunden von „Kalles Angelshop“ gezeigt. Foto: K. Rohde

Welches war der schlimmste Angeltag, den dir Petrus je zugemutet hat?

Vor Jahren habe ich mit einem Kumpel am leeren Stand mit Wathose auf Meerforellen geangelt. Dann kam ein Angler angestiefelt, hat direkt hinter uns sein Brandungsgeschirr aufgestellt und uns die 100-Gramm-Bleie um die Ohren geworfen. Links war Platz, rechts war Platz. Er meinte: „Ich angle immer hier!“ Wir haben kopfschüttelnd den Platz gewechselt.

Schon mal ohne Angelerlaubnis erwischt worden?

Erwischt nicht! Aber man bekam den Angelschein erst ab 12 Jahren, und wir haben schon vorher geangelt, immer allein. Einmal hielt der Sheriff am Dorfteich, wir rannten davon. Später hörten wir: Er hatte nur Langeweile und wollte fragen, ob wir was gefangen haben. 

Wie oft und bei welchen Gelegenheiten bist du ins Wasser gestürzt?

Als Jungangler am Oldenburger Graben. Er war frisch ausgebaggert, am Ufer lag ein Wall aus Schlamm und Torf. Ich wollte mir beim Stippen die Hände wachen, da brach die Böschung ab und zack, lag ich drin im Graben. Es begann eine Matschschlacht mit meinem Kumpel.

Welchen Anfängerfehler, der dir passiert ist, wolltest du unseren Lesern eigentlich verschweigen?

Vor ein paar Wochen habe ich beim Plöner Angelverein das Angeln mit dem Kajak vorgeführt. Ein Fotograf der lokalen Presse war dabei. Ich hing einen Gummifisch an und schaute kurz auf das Angstdrillings-Vorfach: Ja, das geht gerade noch so. Prompt kriege ich einen Hecht drauf, er kommt hoch – da geht der leicht verbogene Wirbel auf. Der Hecht war weg, aber immerhin: Der Fotograf hatte ihn schon geknipst …

Wenn die Fische eines Tages einen Spruch in deinen Grabstein meißeln dürften: Wie würde er wohl lauten?

Nur tote Angler schwimmen mit dem Strom! Im Leben ist er seine eigenen Wege gegangen.

Was am Dorfteich begann, nahm ein dickes Ende: 251 Kilo wog der Eishai, den Kai Rohde in Grönland fing. Foto: K. Rohde

Zur Person: Kai Rohde, geboren 1975, stammt aus einer Gerätehändler-Familie. Er begann seine Angellaufbahn am Dorfteich, ehe es ihn auf die Meere dieser Welt zog. In Grönland gelang ihm sein spektakulärster Fang: ein Eishai von 251 Kilo. Doch der schönste Fisch seines Lebens bleibt ein kleiner Butt, den er gar nicht selbst gefangen hat: Seine damals zweijährige Tochter kurbelte ihn an Bord. „Allen Kunden im Geschäft hat sie später ihr Fangbild gezeigt“, erinnert sich Rohde. „Kalles Angelshop“ in Neustadt (Holstein) gibt es seit 35 Jahren, der Schwerpunkt liegt auf Küsten- und Meeresangeln, inklusive Bootsvermietung.

 

aus der Zeitschrift Blinke Ausgabe 11/2016

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